zeitweilig mitarbeitende Ärzte
in den Jahren 1919/20
Prof. Dr. med. Richard Mühsam
Chirurg und ärztlicher Direktor am Rudolf Virchow-Krankenhaus Berlin,
führt bei Institutspatienten Hodentransplantationen aus, um deren homosexuelle Veranlagung durch Überpflanzung “heterosexueller” Hoden “wegzuoperieren”.
Dr. med. Heinrich Stabel
Chirurg und Frauenarzt, er führt Hodentransplantationen an Homosexuellen aus, zugleich setzt er sich ein für die Abschaffung des § 175 RStGB (als Mitglied im “Wissenschaftlich-humanitären Komitees” (WhK) sowie des Abtreibungsparagraphen 218 (als Mitglied im “Bund für Mutterschutz”); Ende der 20er Jahre führt er künstliche Befruchtungen durch.
Prof. Dr. Heinrich Poll
Universitätsprofessor, leitet das erbwissenschaftliche Seminar an der Berliner Universität und schickt Forschungsstudenten zu Untersuchungen über Geschlechtlichkeit und Vererbung.
Dr. med. Bruno Saaler
Facharzt für Neurologie, beteiligt sich an der Lehrtätigkeit mit Vorträgen über “Sexualität und Erziehung”.
Dr. med. Carl Müller-Braunschweig
Dozent des Berliner Psychoanalytischen Instituts, hält im Rahmen der Lehrkurse für Ärzte und Studierende Einführungsvorträge zur Freudschen Psychoanalyse.
Dr. med. Friedrich Helmbold
Gynäkologe, praktiziert in der Potsdamer Str.1, Berlin/Mitte, nimmt eine künstliche Befruchtung bei einer Institutspatientin vor und widmet sich zeitweilig der Behandlung von “Frauenleiden”. Ab 1923 wird er auch im Vorstand des WhK aktiv.
Dr. med. Dorothea Selig
Gynäkologin, Kinderärztin, 1919 approbiert.
Dr. med. Hans Abraham
Neurologe, 1917 approbiert, forscht 1920 zum “weiblichen Transvestismus”.
Dr. phil. Erich Brauer
Schriftsteller, Sozialpsychologe, publiziert über den “Zusammenhang zwischen weiblicher Berufstätigkeit und abnehmender Fruchtbarkeit der Frau”.
Studienaufenthalte:
- Dr. med. Helmuth Hennicke
Gynäkologe, 1919 approbiert - Dr. med. Kurt Friedländer
Urologe, forscht 1919 zur “Innervation der Potenz”,
praktiziert Mitte der 20er Jahre am Kurfürstendamm 177 in Berlin. - Dr. med. Walter Großmann
Urologe, 1921 approbiert, arbeitet an seiner Dissertation über die körperlich-geistige Entstehungsgeschichte der Homosexualität. - Dr. Tschin – Universität Peking
- Dr. Hay – Wien
- Dr. Tremmel – Heidelberg
- Dr. Levy – Hamburg
- Dr. Mosbacher – Berlin
“Außerdem wurden 18 Studenten der Medizin und drei Studenten der Jurisprudenz als Famuli beschäftigt oder auf ihr Ersuchen zu Arbeiten auf sexualwissenschaftlichem Gebiet angehalten unter Benutzung des reichlich vorhandenen lebendigen, literarischen und dokumentarischen Quellenmaterials” (u.a. ca 4000“psycho-biologische Fragebögen”)
(Bericht über das erste Tätigkeitsjahr, Berlin 1920)
in den Jahren 1921 – 1924
Dr. med. Hermann Philippsthal
am Institut, um sich “Über die Wirkung der Hodentransplantation” zu informieren.
Dr. med. dent. Theodor Dobkowsky
Zahnarzt in Freiberg (Sachsen), führt u.a. auch im Berliner Institut “Gebißuntersuchungen an intersexuellen Varianten” durch und meint entdeckt zu haben, dass die Frontzähne Homosexueller kleiner als bei heterosexuellen Männern seien.
Dr. med. Harry Benjamin
Arzt, schon früh in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Sein Interesse für die Endokrinologie führte ihn Mitte der 20er Jahre zu Beratungen ins Institut. Er nahm an den Kongressen der “Weltliga für Sexualreform” teil.
Dr. med. Werner Holz
Arzt in Nowawes (heute Potsdam/Babelsberg), untersucht einen “Fall von Transvestismus”.
cand. med. Kurt Wolff
kommt als Student über Vermittlung von Prof. Poll vom erbwissenschaftlichen Seminar der Berliner Universität ans Institut, um u.a. anhand der psycho-biologischen Fragebögen über die genetische Entstehung von Homosexualität, Androgynie und Zwittrigkeit zu forschen.
Dr. med. Victor Robinson
Arzt, USA, besucht 1923 das Institut zu Forschungen über Transvestismus.
Dr. med. Norman Haire
Gynäkologe in London, besucht 1923 erstmals das Institut, um sich über Methoden der Empfängnisverhütung fortzubilden. Er ist einer der Exponenten der englischen und internationalen Bewegung für Geburtenregelung. Ende der zwanziger Jahre ist er maßgeblich beteiligt an der Formierung der “Weltliga für Sexualreform”.
Mitarbeiter Kronfelds bis 1924
Dr. med. Heinrich Köbcke
Facharzt für Neurologie, arbeitet ab 1919 als Assistent in Kronfelds Abteilung. Der Institutsarzt Max Hodann hat später eine Beratungsstelle in Köbckes Berliner Praxisräumen.
Dr. med. Gerhard Scherk
forscht “Zur Psychologie der Eunochoiden”, 1925 approbiert, arbeitet 1928 als Internist und Assistenzarzt am Rudolf Virchow-Krankenhaus Berlin.
Dr. med. Kurt Messing
Homöopath, forscht zu “Hörigkeit und Eifersucht bei Homosexuellen”, praktiziert in der Droysenstraße 13 in Berlin/Charlottenburg.
Lida Wolkowa
arbeitet an ihrer Dissertation über “Spiritismus und Schizophrenie”.
Theodor Friedrichs
forscht “Zur Psychologie der Hypnose und Suggestion”.
Walter Lurje
Spezialforschungen zu “Mystischem Denken, Geisteskrankheit und moderner Kunst” sowie “Autismus und Buddhismus”.