Forscher
Prof. Hans Friedenthal
1870 – 1943 – Physiologe und Menschheitskundler
Neben seinen Lehraufgaben an der Berliner Universität leitet Friedenthal ab 1919 die Abteilung für experimentelle Biologie und von 1922 bis 1923 die anthropologische Abteilung im Institut. Er forscht über die Wirkung der Geschlechtshormone und die Geschlechtsunterschiede. Er beteiligt sich an Lehrkursen für Ärzte und Studierende.
1924 wird er Honorarprofessor an der Berliner Universität und gründet dort ein “Institut für Menschheitskunde” und unternimmt Forschungen zur Naturgeschichte des Menschen, arbeitet als Characterologe und Eheberater.
Er bleibt dem Institut nach seinem Ausscheiden durch Publikationen in der Zeitschrift “Die Ehe” und als Kuratoriumsmitglied verbunden.
Dr. med. et med. vet. Arthur Weil
(1887-1969 – Veterinär, Arzt, Endokrinologe
Weil wird im Institut ab 1920 als externer Referent für Physiologie tätig. Er engagiert sich im Vorstand des “Wissenschaftlich-humanitären Komitees”.
Ab 1921 wohnt er im Institut, arbeitet zunächst als Leiter der radiologisch-organotherapeutischen Abteilung, später als Leiter der inkretorischen Forschungsabteilung und wird Vorstandsmitglied der Hirschfeld-Stiftung.
Er ist Organisator des “Ersten Internationalen Kongresses für Sexualreform auf sexualwissenschaftlicher Grundlage” 1921.
1922 gewinnt er das Preisausschreiben der “Ärztlichen Gesellschaft für Sexualwissenschaft und Eugenik” mit einer Arbeit über die Körpermaße von Homosexuellen, mit der deren konstitutionelle Besonderheit nachgewiesen werden sollte Er gründet 1922 eine “Gesellschaft für Geschlechtskunde” und reist im selben Jahr zu Studien in die Vereinigten Staaten.
Nach seiner Rückkehr hat er ein Zerwürfnis mit dem Institutsleiter Hirschfeld und geht 1923 endgültig in die USA.
Dr. med. et phil. Franz Prange
1898-1969 – Arzt, Endokrinologe
Prange ist bereits 1920 als Praktikant im Institut tätig, um an seiner philosophischen Dissertation über Hermaphroditismus bei Ziegen zu arbeiten.
1924 wird er Leiter der Hilfsstelle für inkretorische Forschung am Institut. 1926 übernimmt er kurzzeitig auch die “Abteilung für seelische Sexualleiden”. Aus dem Institutsmaterial entsteht seine medizinische Dissertation über die Gynäkomastie (“Weibbrüstigkeit”) des Mannes.
Nach seiner Institutsmitarbeit wird Prange ab 1927 an der Rostocker Universitätsklinik tätig, wo er auch studiert hat.
Ferdinand Freiherr von Reitzenstein
1876-1929 – Kulturgeschichtler, Sexualethnologe
Nach seiner Tätigkeit im Berliner Völkerkundemuseum und beim Aufbau des Hygiene-Museums in Dresden wird Reitzenstein Herausgeber der Zeitschrift “Geschlecht und Gesellschaft” mit dem Beiblatt “Sexualreform”, das zum “offiziellen Organ des Berliner Instituts für Sexualwissenschaft” avanciert. Im Institut fungiert Reitzenstein ab 1923 als Leiter der anthropologisch-ethnologischen Abteilung. Nach einem Schlaganfall 1925 erkrankt er zunehmend und stirbt 1929 in einer psychiatrischen Anstalt.
Seine Forschungen konzentrieren sich auf die “Anthropologie des Weibes”.