Else Drumm, Pianistin, Klavierlehrerin
Zur Biografie
„Fräulein” Else Drumm gehörte neben Gertrud Topf, Toni Schwabe, Johanna Elberskirchen und Helene Stöcker als eine der ersten „weiblichen Obmänner” ab 1914 dem Obmännerkollegium des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) an. In dieser Funktion wurde sie 1920 bestätigt. Im Übrigen liegen über die Identität Else Drumms nur wenig verlässliche Angaben vor. Es könnte sich um die Heidelberger Klavierlehrerin Elisabetha Friederike Dorothea Amalie Drumm gehandelt haben, Tochter des Musiklehrers Rudolph Drumm und seiner Ehefrau Amalie Martha geb. Fickeisen.
Else Drumm hat in Berlin das Stern’sche Konservatorium der Musik besucht. Von September 1906 bis Ende August 1908 findet sie sich im Schülerverzeichnis, das in den Jahresberichten abgedruckt ist. Sie stammte gebürtig aus Kaiserslautern und wurde Schülerin des Pianisten Otto Voss (1875–1946), der ab 1909 Direktor eines Konservatoriums in Heidelberg war. Anscheinend hat sie ihren Vornamen zu „Else” verkürzt, denn mit diesem Namen steht sie sowohl im Schülerverzeichnis des Stern’schen Konservatoriums als auch im Heidelberger Adressbuch. Nach Heidelberg ist Else Drumm 1917 von Kaiserslautern kommend gezogen – zusammen mit ihrer Mutter, die 1920 in Heidelberg verstorben ist. Im Heidelberger Adressbuch ist sie mit wechselnden Adressen verzeichnet: 1924/25 Kornmarkt 2, 1930 Kornmarkt 8, 1935 Landfriedstr. 16 und 1940 Märzgasse 16.
Anfang der 1910er Jahre galt Else Drumm als eine „eminent begabte Pianistin”, die von den Musikkritikern des General-Anzeigers der Stadt Mannheim und Umgebung wiederholt in höchsten Tönen gelobt wurde. Die Nennung ihres Namens zusammen mit denen anderer hervorragender Künstler und Künstlerinnen bei Ankündigungen von Symphoniekonzerten genüge, um etwa den „großen und prächtigen Saal” in Neustadt an der Weinstraße bis auf den letzten Platz zu füllen. Am 19. Juli 1913 wirkte Else Drumm zusammen mit der Pianistin Alwine Möslinger – die zwei Frauen spielten auf zwei Klavieren – an einer Prüfungsaufführung der Heidelberger Musikakademie mit, die laut dem Kritiker des General-Anzeigers der Stadt Mannheim und Umgebung „weit über das hinausragte, was man sonst von Schülerproduktionen zu hören gewohnt ist.”
Da Else Drumm ihre Ausbildung in Berlin im Alter von vierzehn Jahren begonnen hat, könnte sie bei Verwandten der Familie gelebt haben: väterlicherseits etwa den Kaufleuten Julius oder Max Drumm, mütterlicherseits bei dem Kaufmann Gustav Fickeisen, dem Mützenmacher Jacob Fickeisen oder auch bei der Witwe Fickeisen in Rixdorf. Sie wäre dann sehr jung mit dem WhK in Verbindung gekommen und kurz nach ihrer Volljährigkeit Obfrau geworden.
Quellen und weiterführende Literatur
Boxhammer, Ingeborg und Christiane Leidinger (2020): Ereignisse im Kaiserreich rund um Homosexualität und „Neue Damengemeinschaft“ (hier: ND). LGBTI-Selbstorganisierung und Selbstverständnis, S. 8. Online hier.
ck. (1910): Theater, Kunst und Wissenschaft, in: General-Anzeiger der Stadt Mannheim und Umgebung, 20.7.1910, S. 4.
ck. (1913): Kunst, Wissenschaft und Leben, in: General-Anzeiger der Stadt Mannheim und Umgebung, 21.7.1913, S. 3.
N. (1913): Kunst, Wissenschaft und Leben, in: General-Anzeiger der Stadt Mannheim und Umgebung, 9.4.1913, S. 3-4.