Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit?

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«Per scientiam ad justitiam» – «Durch Wissenschaft zur Gerechtigkeit» war ein Motto, auf das sich der Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld (1868 – 1935) immer wieder bei seinen Arbeiten bezog. Hirschfelds reformerisches und emanzipatorisches Engagement wird von kaum jemandem, der sich eingehender mit seinem Lebenswerk auseinandersetzt hat, bestritten. Aber gerade sein unerschütterlicher Glaube an eine ‘ unvoreingenommene’ Wissenschaft und deren befreiende Kraft und seine konsequente Rückführung alles Sexuellen auf eine ‘sichere’ Naturwissenschaft, die Biologie, brachten Unterströmungen mit sich, welche die aufklärerischen Ziele und Ideale zu korrumpieren drohten oder ihnen tatsächlich zuwiderliefen. Viele der in diesem Buch versammelten Aufsätze setzen sich genau damit auseinander. Aus Anlaß des zwanzigjährigen Bestehens der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft gibt der Band einen Überblick über die kritische Auseinandersetzung mit dem Schaffen Hirschfelds, wie sie von 1983 bis heute stattgefunden hat. Die Textsammlung soll Material für ein Zwischenresümee liefern und Ausgangspunkte für weitere Diskussionen bieten. Texte von J. Edgar Bauer, Sophinette Becker, Martin Dannecker, Ralf Dose, Günter Grau, Rainer Herrn, Manfred Herzer, Hans-Günter Klein, Gesa Lindemann, Andreas Pretzel, Andreas Seeck, Gunter Schmidt, Volkmar Sigusch.

Inhalt

Andreas Seeck _ Einführung_

Volkmar Sigusch 50 Jahre danach (1983)

Hans-Günter Klein Replik (1983)

Martin Dannecker Vorwort zum Reprint des Jahrbuchs für sexuelle Zwischenstufen (1983)

Gunter Schmidt Helfer und Verfolger Die Rolle von Wissenschaft und Medizin in der Homosexuellenfrage (1984)

Volkmar Sigusch Eugenisches Denken in der Sexuologie Einige Exempel (1984)

Volkmar Sigusch “Man muß Hitlers Experimente abwarten” / Magnus Hirschfeld und die Hirschfeld-Renaissance (1985 / 1990)

Gunter Schmidt Zur Eröffnung der Ausstellung “Magnus Hirschfeld – Leben und Werk” (1986)

Ralf Dose Naturgesetze der Liebe / Adaptionstherapie (1989)

Günter Grau Hirschfeld über die Ursachen der Homosexualität Zur Bedeutung seiner ätiologischen Hypothesen (1989)

Manfred Herzer Einleitung zu “Magnus Hirschfeld. Leben und Werk eines jüdischen, schwulen und sozialistischen Sexologen” (1992)

Gesa Lindemann Magnus Hirschfeld (1993)

Rainer Herrn “Phantom Rasse. Ein Hirngespinst als Weltgefahr” Anmerkungen zu einem Aufsatz Magnus Hirschfelds (1993)

Volkmar Sigusch War Magnus Hirschfeld ein “geistiger Vorläufer des Faschismus”? (1995)

Martin Dannecker Rede zur Einweihung einer Gedenksäule für Magnus Hirschfeld am 14. Mai 1995 in Berlin (1996)

J. Edgar Bauer Der Tod Adams. Geschichtsphilosophische Thesen zur Sexualemanzipation im Werk Magnus Hirschfelds (1998)

Manfred Herzer Hirschfelds Utopie, Hirschfelds Religion und das dritte Geschlecht der Romantik (1998)

Andreas Seeck Aufklärung oder Rückfall? Das Projekt der Etablierung einer “Sexualwissenschaft” und deren Konzeption als Teil der Biologie (1998)

Sophinette Becker Tragik eines deutschen Juden Anmerkungen zu drei politischen Schriften von Magnus Hirschfeld (2000)

Andreas Seeck “Er gehörte zum Dunstkreis der Täter”. Peter Kratz’ Polemik gegen Hirschfeld und die Hirschfeld-Rezeption

Andreas Pretzel Kein Denkmal für Magnus Hirschfeld? (2000)

Christina von Braun Ist die Sexualwissenschaft eine “jüdische Wissenschaft”? (2001)

Rainer Herrn Sexualwissenschaft und -politik bei Magnus Hirschfeld (2002)

Magnus Hirschfeld – Bio-Bibliographie Quellennachweise