Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Andrej Seuss: Der Vice-Malik

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Für Magnus Hirschfeld war der Schriftsteller und Theaterkritiker Hans-Adalbert von Maltzahn (1894–1934) ein „liebreizender und liebevoller Mensch“. Als Maltzahn in seiner Wahlheimat Frankreich und nicht „in dem großen Konzentrationslager Deutschland“ starb, widmete Hirschfeld dem Freund, den er Mitte der 1910er Jahre kennen gelernt hatte, einen berührenden Nachruf. Else Lasker-Schüler (1869–1945) schrieb wenige Monate später in einem nicht weniger berührenden Brief: „Hans-Adalbert von Maltzahn is not more here – but im Himmel. Er war mir treu wie ein Bruder.“ Über Hans-Adalbert von Maltzahn hat Andrej Seuss jetzt eine profunde Biografie vorgelegt. Er entreißt damit den Weggefährten vieler Künstler und Intellektueller der Zwischenkriegszeit dem Vergessen und eröffnet ein neues und spannendes Kapitel der Exilforschung.

Aus der Verlagswerbung:

Mitten in der Berliner Bohème und eine zentrale Figur der Exilanten in Paris – die Biografie des Kulturjournalisten Hans-Adalbert von Maltzahn … Aus konservativem adeligem Hause, schwul, Pazifist, links – und wichtiger Akteur der Berliner Bohème der frühen 20er-Jahre und des Exils in Paris nach 1933: Hans-Adalbert von Maltzahn (1894 Kiel-1934 Paris). Erstmals wird sein schillerndes wie prekäres Leben dokumentiert. Als Autor schlug er sich kultiviert durchs Leben und machte sich einen Namen als Theaterkritiker. 1921 ging er nach Brasilien – das Land wies ihn wegen bolschewistischer Umtriebe aus. 1927 folgte Paris, als Theaterkritiker bei der Neuen Pariser Zeitung fand er sein Auskommen. Er übersetzte zahlreiche französische Autoren und war Korrespondent u.a. des Berliner Börsen-Couriers und des Vorwärts. Andrej Seuss versteht es, uns alle in den inneren Zirkel der Künstler und Literaten sowie Exilanten mitzunehmen. Einmalige Quellen werden hier erstmals zitiert und ausgewertet – eine große Bereicherung für die Exilforschung zum Nationalsozialismus.