Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Stolperstein für Walter Mann

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Walter Mann (um 1941)

Am Vormittag des 28. Oktober 2020 wird Gunter Demnig im Auftrag der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft einen Stolperstein für Walter Mann (1880–1942) an der Charlottenburger Mommsenstraße 54 verlegen. Walter Mann war ein Sohn der Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Franziska Mann und ein Neffe Magnus Hirschfelds. Er war von Beruf Zahntechniker und zweimal verheiratet, zunächst mit Lisa Teich, später mit Else Budschun. Nachdem Walter Mann wohl wegen seiner jüdischen Herkunft Drohbriefe erhalten hatte, verließ er Deutschland 1935 und ging in die Tschechoslowakei. Seine zweite Frau, obwohl formell von ihm geschieden, folgte ihm wenige Wochen später, und zusammen ließen sich die beiden schließlich in Prag nieder.

Walter Mann wurde Anfang Februar 1942 – knappe drei Jahre nach der Besetzung der westlichen Tschechoslowakei durch deutsche Truppen – in Prag verhaftet und im Polizeipräsidium verhört. Als Begründung wurde lapidar festgehalten „Verstoß gegen polizeiliche Anordnungen“. Wenige Wochen später wurde er in das Polizeigefängnis in Theresienstadt und von dort weiter in das KZ Mauthausen in Österreich deportiert. Dieses KZ war bis 1943 ein reines Vernichtungslager und wurde selbst von deutscher Seite „Mordhausen“ genannt. Walter Mann nahm sich schon am ersten Morgen nach seiner Einlieferung in Mauthausen das Leben. In der Todesmeldung heißt es: „Freitod durch Einwirkung von Starkstrom“. Offensichtlich hatte er sich aus Verzweiflung in den Elektrozaun des Konzentrationslagers geworfen.

Die Zeremonie aus Anlass der Verlegung des Stolpersteins für Walter Mann findet am 28. Oktober 2020 um 10:30 Uhr vorbehaltlich etwaiger Änderungen im Zuge öffentlicher Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie statt. Anschrift: Mommsenstraße 54, in 10629 Berlin-Charlottenburg.

Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft würde sich über ein zahlreiches Erscheinen sehr freuen!