Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

N.O.Body is Jewish – Workshop

Der jüdische Körper in Zeiten sexueller Umbrüche

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Die Tagung ist der Auftakt zu einer losen Reihe von Workshops und Konferenzen im Themenfeld Judentum und Sexualwissenschaft, in denen die facettenreichen und vielschichtigen Verflechtungen von Judentum und Geschlecht behandelt werden.

Mit der unter dem Pseudonym N.O.Body 1907 veröffentlichten Autobiographie „Aus eines Mannes Mädchenjahren“ gewährte Karl M. Baer einen Einblick in das Aufwachsen im falschen Geschlecht als Mädchen, wobei er den Roman aus dem jüdischen ins christliche Milieu verlegte.

Der Fall N.O.Body bildet den Ausgang eines Workshops, konzipiert von Hermann Simon (Gründungsdirektor des Centrum Judaicum), Marion Hulverscheidt (Ärztin und Medizinhistorikerin, Universität Kassel), Ralf Dose (Magnus Hirschfeld-Gesellschaft), Christina von Braun (Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg).
Neben neueren Forschungsergebnissen zum Fall N.O. Body werden rechtshistorische und aktuelle juristische Aspekte von Geschlecht erörtert. Beiträge zu Rechtsanwalt
Marcus Birnbaum (1890–1941), der mit dem Magnus-Hirschfeld Institut zusammenarbeitete und bis zu seiner Emigration im Jahr 1939 die finanziellen Interessen des Institutsarztes Dr. Bernhard Schapiro gegenüber den Nazibehörden mit beeindruckenden mutigen Schriftsätzen verteidigte und dem jüdischen Unterhaltungsschriftsteller Kurt Münzer (1879–1944) und dessen ‚Sexualobsessionen‘ in seinen Werken, die weitgehend zwischen 1905 und 1929 erschienen, bieten Einblick in zeithistorische Aspekte der Fragestellung.

Die Tagung endet mit der Präsentation des Buches: National Politics and Sexuality in Transregional Perspective. The Homophobic Argument, hg. v. Achim Rohde,
Christina von Braun, Stefanie Schüler-Springorum, die im Rahmen der Ringvorlesung: Kultur der Migration – Migration der Kultur gemeinsam mit dem Berliner
Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung und dem Zentrum für Antisemitismusforschung angeboten wird. Im Buch geht es um aktuelle Aspekte
von Homophobie und Homophilie im Rahmen nationaler Identitätspolitiken.