Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Einladung zur Gedenkfeier für Dr. Hans Holbein aus Anlass seines 90. Todestages

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Am 14. September jährt sich der Todestag des thüringer Rechtsanwaltes Dr. Hans Holbein zum 90. Mal. Aus diesem Anlass laden die Initiative Holbein-Stiftung, der Verein QueerWeg und das Haus der Weimarer Republik zu einer Gedenkfeier am Vorabend des Todestages. Hauptredner ist der Justizminister des Freistaates Thüringen Dieter Lauinger. In kurzen Vorträgen werden die Historiker Dr. Alexander Zinn und Ralf Dose über den Lebensweg und das Vermächtnis Holbeins informieren. Grußbotschaften werden unter anderen Prof. Dr. Michael Dreyer für das HdWR und die Gleichstellungsbeauftragte Andrea Wagner für die Stadt Weimar beisteuern.

Dr. Hans Holbein (1864-1929) war ein Mitstreiter des Sexualreformers Magnus Hirschfeld und setzte sich zeit seines Lebens für die Abschaffung des § 175 ein, mit dem homosexuelle Männer verfolgt wurden. 1919 gründete er die „Holbein-Stiftung“ an der Universität Jena. Überdies machte er die Uni zur Alleinerbin. Mit dem Erbe sollte sie einen Lehrstuhl zur Erforschung der Homosexualität einrichten. Doch die Uni schlug das Erbe aus, weil, so die Begründung, die Universität ansonsten „zu einem Sammelpunkt unerwünschter Elemente würde“.

Nach seinem Tod am 14. September 1929 wurde Holbein auf dem Weimarer Friedhof bestattet. Auf seinem Grabstein wurde die von ihm gewünschte Inschrift angebracht: „Hier ruht in Gott Dr. Hans Holbein, Anwalt des Rechts, Kämpfer für Freiheit des 3. Geschlechts“. Nach der NS-Machtübernahme wurde der Grabstein dann zerstört, die Inschrift wurde „ausgemeißelt“.

Anlässlich des 100. Jahrestages der Holbein-Stiftung haben inzwischen mehr als hundert Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft die Rehabilitierung von Dr. Hans Holbein, die Wiederherstellung seines Grabsteins und die Verwirklichung seines Vermächtnisses gefordert. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin a. D. des Freistaates Thüringen Christine Lieberknecht.

Aufruf zur Rehabilitierung von Dr. Hans Holbein

| Fotomontage: A. Zinn.

Seit der Reform des § 175 StGB sind fünfzig Jahre vergangen. Aus Anlass dieses Ereignisses fordern über fünfzig Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft die Rehabilitierung des thüringischen Juristen Dr. Hans Holbein (1864–1929). Die Unterzeichner des Aufrufs fordern das Land Thüringen, die Universität Jena und die Stadt Weimar auf, Dr. Hans Holbein zu rehabilitieren, das Vermögen der Holbein-Stiftung zu restituieren und es im Sinne des Stifters zu verwenden.

Initiatoren des Aufrufes sind Dr. Alexander Zinn (Universität Dresden), Prof. Dr. Rüdiger Lautmann (Universität Bremen) und Ralf Dose von der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft von Christine Lieberknecht, Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen a. D.

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