„Magnus Hirschfeld – Pionier der Sexualforschung“
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Sabine Kienhöfer
Er war ein Vorkämpfer der Homosexuellen-Bewegung und bereitete die Grundlagen für eine neue Disziplin, die Sexologie. Begonnen hat Magnus Hirschfeld, der Sohn eines jüdischen Sanitätsarztes, als Mediziner. Bald jedoch widmete er sich immer mehr seiner politischen Mission. Er gründete 1897 das „Wissenschaftlich-humanitäre Komitee“, die erste Schwulen-Organisation weltweit, und kämpfte für Straffreiheit für Homosexuelle, sprich: die Aufhebung des Paragraphen 175.
Magnus Hirschfeld vertrat die Position, dass Homosexualität natürlich, nämlich ein „drittes Geschlecht“ sei. Rastlos hielt er Vorträge, führte Reihen-Befragungen durch und sammelte Fallbeispiele. Letzteres – nicht ganz uneigennützig – durchaus in einschlägigen Etablissements. In seinem 1919 in Berlin eröffnetem Institut für Sexualwissenschaft gab es Beratung rund ums Thema Sex, auch für Frauen und Heterosexuelle. Er war eine starke Leitfigur für den Emanzipationskampf sexueller Minderheiten, bis ihn die Nationalsozialisten 1933 aus Deutschland vertrieben – er geriet lange in Vergessenheit und wurde erst in den 1980er-Jahren wiederentdeckt. Selbst wenn es seinen zahlreichen Publikationen hie und da an gedanklicher Stringenz mangelt – Hirschfelds Verdienst ist unbestritten.